Bibel jetzt in 694 Sprachen übersetzt

Etwa 5,7 Milliarden Menschen haben nun Zugang zu den Texten des Alten und Neuen Testaments in ihrer Muttersprache.

Die vollständige Bibel kann jetzt in 694 Sprachen gelesen werden. Dies teilt der Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) in seinem jährlich erscheinenden „Global Scripture Access Report“ mit. Damit haben etwa 5,7 Milliarden Menschen Zugang zu den Texten des Alten und Neuen Testaments in ihrer Muttersprache. Das Neue Testament ist jetzt in weiteren 1.542 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften in weiteren 1.159 Sprachen.

Bibel in 33 neue Sprachen übersetzt

Damit gibt es in 3.395 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel. Das sind 33 mehr als im Vorjahr. Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7.350 Sprachen aus, zu denen auch 245 Gebärdensprachen für Gehörlose gezählt werden. In nahezu 4.000 Sprachen ist somit bisher kein Buch der Bibel übersetzt. Die Daten repräsentieren den Stand vom 31.12.2019.

Zu den neuen Sprachen mit einer vollständigen Bibel gehören zum Beispiel Ellomwe und Cho-Chin. Ellomwe ist eine Sprache, die von fast 2,3 Millionen Menschen in Malawi gesprochen wird. Bei der Präsentation der Ellomwe-Bibel am 10. August 2019 in Chiringa wurde eine symbolische riesengroße Bibel in einer Prozession zur Präsentation getragen, wo trotz sengender Sonne etwa 300 Menschen aus allen Teilen des Bezirks Phalombe es sich nicht hatten nehmen lassen, bei der feierlichen Präsentation dabei zu sein. Cho-Chin ist eine Sprache, die in Myanmar von rund 15.000 Menschen genutzt wird.

  

Spender finanzieren Bibelübersetzungen

„In den vergangenen fünf Jahren haben 1,7 Milliarden Menschen einen Zugang zu biblischen Schriften in ihrer Muttersprache bekommen. Das verdanken wir der Großzügigkeit von Spenderinnen und Spendern auf der ganzen Welt und dem Engagement von Bibelübersetzern, von denen viele unter sehr schwierigen Umständen arbeiten“, sagt UBS-Generaldirektor Michael Perreau. „Wirklich begeistern und motivieren lassen wir uns dadurch, wie Gott sein Wort nutzt, um das Leben einzelner Menschen, von Kirchen bis hin zu ganzen Volksgruppen, zu verändern.“ Bis zum Jahr 2038 wollen die Bibelgesellschaften Übersetzungen in 1.200 Sprachen fertigstellen. Aktuell gibt es 277 Übersetzungsprojekte.

  

Revisionen klassischer Übersetzungen nötig

Sprachen entwickeln sich im Laufe der Zeit, und es kann für die jüngere Generation schwierig sein, ältere Bibelübersetzungen zu verstehen. Deshalb bleiben für die Bibelgesellschaften auch Neuübersetzungen und Revisionen für klassische Bibelsprachen wichtig. Bei 40 solcher Projekte erschienen 2019 neue Ausgaben in Sprachen, die von rund 580 Millionen Menschen gesprochen werden. Dazu gehört beispielsweise eine Bibel in modernem Französisch. Auch das Neue Testament in der iranischen Sprache Farsi, die zahlreiche in verschiedenen Kirchen in Österreich in den letzten Jahren getaufte Asylwerberinnen und Asylwerber sprechen, wurde sorgfältig revidiert.

  

Neue Bibelübersetzungen in Gebärdensprachen

Für elf Gebärdensprachen wurden ebenfalls biblische Bücher übersetzt. Sie werden von rund 2,8 Millionen Gehörlosen verwendet. Die Bibelgesellschaften in Deutschland, Indien und Japan produzierten erste oder neue Bibelausgaben in Brailleschrift. Diese Punktschrift gibt Menschen mit Sehbehinderungen einen Zugang zur Heiligen Schrift. „Die Bibel in einem zugänglichen Format ist wichtig, weil die Bibel für alle da ist“, erklärt Ingrid Felber-Bischof, Leiterin der UBS-Programme für Menschen mit Sehbehinderungen in Stuttgart.

  

Weltbund der Bibelgesellschaften

Der Weltbund der Bibelgesellschaften zählt 148 Mitglieder und ist in mehr als 200 Ländern und Territorien aktiv. Zu den Mitgliedern gehört auch die Österreichische Bibelgesellschaft. Aufgaben sind die Übersetzung, Herstellung und Verbreitung der Heiligen Schrift. In Österreich wird diese Arbeit vor allem durch die Spenderinnen und Spender der Aktion Weltbibelhilfe der Österreichischen Bibelgesellschaft unterstützt. Ohne die Unterstützung durch Spenderinnen und Spender ist die weltweite bibelgesellschaftliche Arbeit nicht möglich.