Trümmer mit Leben erfüllen

So schenkt die Bibel den Menschen in Syrien Kraft und Hoffnung: Ein Interview mit George Andrea aus Syrien.

George Andrea mit einer Kiste voll Bibeln

George Andrea im Bibellager

  

George Andrea ist seit vielen Jahren mit Leidenschaft für die Arbeit der Bibelgesellschaft in Syrien verantwortlich. Im Interview mit dem Magazin "die Bibel aktuell" erzählt er von seiner unermüdlichen Arbeit, die rasant gestiegene Nachfrage nach Bibeln zu stillen und die Kirchen in Syrien in ihrer seelsorglichen Arbeit zu unterstützen.

  

Wie sieht Ihr „typischer“ Arbeitstag aus?

Momentan hat unser Bibelhaus von 9:30 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet. Das wollen wir wieder auf 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr ausweiten, wenn wir wieder eine ausreichende Stromversorgung haben. Weil wir viel unterwegs sind, treffen wir uns ganz früh im Büro und checken alle E-Mails, bevor wir bis spät in die Nacht für unsere Projekte aktiv sind und Besuche machen.

   

Junge Menschen stehen im Fokus Ihrer Arbeit. Welche Projekte gibt es für Sie?

Sie wissen vielleicht, dass 60% unserer Bevölkerung unter 20 Jahre alt sind. Diese junge Mehrheit unseres Landes braucht die besten Nachrichten, die sie bekommen kann und wir sind davon überzeugt, dass diese Botschaft in Jesus Christus, der das Wort Gottes ist, zu finden ist. Für Kinder und Jugendliche zwischen 3 und ca. 18 Jahren haben wir eigene Sonntagsschul-Programme.

Dafür bilden wir die Mitarbeitenden aus und stellen ihnen Materialien zur Verfügung, die von den Kirchen und in einem gewissen Maße auch von den Schulen genutzt werden. In manchen Schulen wird tatsächlich so etwas wie Religionsunterricht angeboten. In den letzten Jahren haben wir dafür oft Neue Testamente bereit gestellt, die im Unterricht verwendet worden sind.

Die meisten unserer Projekte richten sich deswegen an die jüngere Generation, weil wir wissen, was es bedeutet, in einem Krieg, dem wir täglich ausgesetzt sind, aufzuwachsen.

  

George Andrea mit einer Bibel

George Andrea mit einer Bibel

Wie sieht die Beziehung unter den Kirchen und mit Muslimen im Krieg aus?

Nicht alle, aber viele Kirchen haben erkannt, dass wir uns gegenseitig brauchen. Aber alle sind sich bewusst, dass auch die Kirche durch den Krieg geschwächt ist und dass nichts mehr selbstverständlich ist. Ein syrisches Sprichwort heißt: „Eine Hand klatscht keinen Beifall!“ Als Bibelgesellschaft war es immer unser Ziel, dass sich die Kirchen gegenseitig unterstützen. Das kann man auch an unseren Projekten erkennen: Wir betonen die vielen Dinge, die uns verbinden.

Dieser Krieg sorgt dafür, dass wir oft voreinander Angst haben. Wir müssen ganz neu lernen, dass wir alle Menschen sind und dass Gott jedem Einzelnen seine bedingungslose Liebe entgegenbringt. Wir sind aufgewachsen, ohne je über die unterschiedlichen religiösen Prägungen nachzudenken. Aber wir beten täglich dafür, dass der Heilige Geist uns Kraft schenkt, um diese Herausforderungen zu meistern und wir zu Menschen werden, die jeden Menschen mit der Liebe Jesu Christi lieben können.

Als Bibelgesellschaft war es immer unser Ziel, dass sich die Kirchen gegenseitig unterstützen.

George Andrea

Welche Projekte sind für Sie am wichtigsten?

Unser oberstes Ziel ist immer: Die Bibel - das Wort Gottes - mit jedem Menschen in einer Sprache zu teilen, die er versteht, zu einem Preis, den er sich leisten kann und in einer Ausgabe, die er bevorzugt!

  

Wie können Christinnen und Christen hier in Österreich Sie unterstützen?

Indem Sie an uns denken! Indem Sie für jeden Menschen beten, den Sie aus unserem Land in Österreich treffen! Und indem Sie für unsere Arbeit beten - dass wir weiterhin fest im Glauben an Jesus Christus bleiben!

  

Hat der Krieg Ihre Beziehung zur Bibel verändert?

Es hat sich für mich bestätigt, dass die Bibel so recht hat. Sie gibt uns klar zu verstehen, dass ein Leben, in dem wir uns selbst in den Mittelpunkt stellen, unseren Tod und den für andere bedeutet. Das ist traurig, aber wahr! Wir können nur dann wirklich gut sein, wenn Jesus in unseren Herzen lebt und Er unser Leben beherrscht.

  

Kinder mit biblischen Materialien in Damaskus

  

Welche Bibelstelle ist für Sie persönlich am wichtigsten und warum?

Philipper 3,10-11: "Christus möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten." (Lutherbibel)

Warum? Weil ich in meinem Leben gelernt habe, dass ein Leben ohne wirklichen Sinn nicht lebenswert ist. Ja, ich möchte mit voller Überzeugung sagen können: „Christus ist mein Leben, und Sterben mein Gewinn“.

  

Unser oberstes Ziel ist immer: Die Bibel - das Wort Gottes - mit jedem Menschen in einer Sprache zu teilen, die er versteht

George Andrea

Martin Luther King sagte: „Ich habe einen Traum…“. Wie sieht Ihr Traum für Syrien aus?

Ich habe einen Traum, dass jeder Mensch in Syrien erkennen kann, dass Joh 1,12 in seinem oder ihrem Leben wahr werden kann: 'Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.’ (Lutherbibel) Welche Veränderung würden wir in Syrien erleben, wenn jeder Mensch diese enorme Wahrheit erkennen würde? Wie verändert wäre mein Syrien, wenn jeder Mensch seinen wahren Wert in den Augen Gottes kennen würde? Wow!

  

17.06.2020

Übersetzung: Nora Matern


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