Quellen und Zedern: Der Libanon in der Bibel

Etwa 60 Mal wird der Libanon in der Bibel erwähnt. Bekannt sind die Zedern des Libanon oder Küstenstädte wie Tyros und Sidon. Eine Suche nach den biblischen Spuren des Libanons in der Bibel.

Zedern im Libanon

Der immerwährende Schnee auf den Spitzen der bis zu 3000m hohen Gebirgskette im Norden Israels hat dem Land seinen Namen gegeben (semitisch: lbn = weiß). Das Gebiet rund um den Libanon ist fruchtbar, voll von lebensspendendem Wasser und duftender Vegetation (Hld 4,11). Bekannt sind die mächtigen Zedern des Libanon (Ps 104,16) und der gute Wein (Hos 14,8).

  

Zeder des Libanon

Wie der Tau will ich für Israel sein: Israel soll aufblühen wie eine Lilie, Wurzeln schlagen wie die Zeder vom Libanon. Israel soll seine Zweige ausbreiten, soll so schön dastehen wie ein Olivenbaum und so herrlich duften wie die Zeder vom Libanon. (Hos 14,6-7; BasisBibel)

Die Zeder, der größte Baum im Nahen Osten, ist Sinnbild von Stärke und Größe Gott selbst ist der „Gärtner“, der sie gepflanzt hat und mit Wasser versorgt (Ps 104,16). König Salomo erwirbt für den Tempelbau nicht nur das Holz der Zedern vom Libanon, sondern er erbittet von König Hiram I von Tyrus (969-936 v.Chr.) auch sidonische Holzfäller, die das nötige Know-how haben, um diese Bäume zu fällen (1 Kön 5,20). 

In seinem Libanon-Waldhaus mit Decke und Säulen aus Zedernholz (1 Kön 7,2) bewahrte König Salomo seine Reichtümer auf (1 Kön 10,17-18). In dem Palast war fast alles aus reinem Gold und auch der Thron aus Elfenbein war mit Gold überzogen. Durch die starke Abholzung waren die Zedern immer wieder vom Aussterben bedroht. Heute gibt es nur mehr kleinere Haine und in Naturreservaten wird Aufforstung betrieben.

  

Die Küstenstädte

Darstellung eines phönizischen Schiffs auf einem Sarkophag aus dem 2. Jh. n.Chr. im Nationalmuseum in Beirut.

Darstellung eines phönizischen Schiffs auf einem Sarkophag aus dem 2. Jh. n.Chr. im Nationalmuseum in Beirut.

Von Gennesaret brach Jesus auf und ging in das Gebiet von Tyros. Er zog sich in ein Haus zurück und wollte nicht, dass es bekannt wird. Aber es war nicht möglich, es geheim zu halten. (Mk 7,24; BasisBibel)

  

Tyros

Ursprünglich durch Handel mit Purpurprodukten eine sehr wohlhabende phönizische Inselstadt, wurde erst unter Alexander dem Großen durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Hier war Hiram I ansässig, mit dem König Salomo auch gemeinsame Schiffsexpeditionen unternahm (1 Kön 9,26-28). Die am Jerusalemer Tempel zu entrichtende Tempelsteuer war in „tyrischen Schekeln“ zu entrichten. Vom Aufenthalt Jesu in der Gegend von Tyros ist vor allem die Begegnung mit der syrophönizischen Frau, die ihn hartnäckig um die Heilung ihrer Tochter bittet, bekannt.

  

Sidon

... war eine phönizische Hafenstadt. Sidon war auch die Heimat der dem Propheten Elia so feindlich gegenüberstehenden Isebel, einer phönizischen Prinzessin, die König Ahab heiratete, aber ihre Gottheit Baal mitbrachte (1 Kön 16,31). Zuhörer Jesu kamen auch aus dem Gebiet von Sidon (Mk 3,8). Und schließlich legt das Schiff mit Paulus auf seiner letzten abenteuerlichen Reise als Gefangener auf dem Weg nach Rom, begleitet vom Hauptmann Julius, in Sidon an.

Am nächsten Tag erreichten wir Sidon. Julius war Paulus gegenüber sehr entgegenkommend. Er erlaubte ihm, seine Freunde aufzusuchen und sich von ihnen versorgen zu lassen. (Apg 27,3; BasisBibel)

  

Byblos

Die nördlichste der drei Küstenstädte, wird in der Bibel nicht erwähnt, galt aber nach Philo von Alexandrien als „älteste Stadt der Welt“. Byblos ist Namensgeber für „das Buch“ schlechthin, die Bibel. Das für Bücher notwendige Papyrus importierten die Phönizier von Ägypten nach Byblos und lieferten es dann von dort aus in den gesamten Mittelmeerraum. Bücher aus Papyrus nannte man daher nach dem Herkunftsort des Materials „biblion“.

  

Baalskult

„Wie lange schwankt ihr noch hin und her? Ist der Herr Gott, dann folgt ihm nach!Oder ist Baal Gott, dann folgt ihm nach!“ (1 Kön 18,21; BasisBibel)

Eine Aufzählung der Spuren des Libanon in der Bibel wäre unvollständig ohne die Gottheit Baal, den Gott der Phönizier und als Wettergott Bewohner der Gebirgskette des Libanon, der immer wieder in Konkurrenz zum einen und einzigen Gott Israels tritt. Die Verehrung Baals zeigt sich auch in Städtenamen wie Baalbek. Der Prophet Elia tritt mit Erfolg auf dem Berg Karmel gegen 450 Baals-Priester an, um dem Volk Israel endgültig zu beweisen, wer der wahre Gott ist (1 Kön 18).

Zusammenstellung: Stephanie Dorner und Jutta Henner

Cover von "die Bibel aktuell", Ausgabe 2/2021

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Dieser Artikel ist erschienen in unserem Magazin "die Bibel aktuell" 02/2021. Bestellen Sie kostenlos ein Abo unseres Magazins und lesen Sie in Zukunft spannende Reportagen zu Bibelprojekten aus aller Welt und biblischen Themen.

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