Bibelübersetzungen mit subjektiver Darstellung
In diese Gruppe gehören Übersetzungen mit teils umstrittenen eigenwilligen Einfärbungen und Darstellungen. Sprachlich sind manche dieser Übersetzungen jedoch sehr lohnend.
Übersetzung von Berger / Nord
(Neues Testament und etliche apokryphe Schriften 2005, Erstausgabe 1999)
Die Übertragung „Neues Testament und frühchristliche Schriften“ des Heidelberger Neutestamentlers Klaus Berger und seiner Frau, der Literaturwissenschaftlerin Christiane Nord, ist nicht unumstritten. Berger ordnet die Schriften des Neuen Testaments - und frühchristliche Schriften wie die Apostolischen Väter – in der nach seiner Sicht korrekten Reihenfolge ihres Entstehens ein. Älteste Schrift ist nach Berger der zweite Johannesbrief aus dem Jahre 50, ältestes Evangelium das Johannesevangelium (vor 70!). Diese Datierungen sind mit Vorsicht zu genießen, haben aber diese Debatte neu belebt. Sprachlich sind einige Stellen überaus gelungen. Außerdem sind in diesem Band frühchristliche Schriften (auch einzelne apokryphe Evangelien) leicht zugänglich gemacht, die ein Licht auf die ersten beiden christlichen Jahrhunderte werfen.
Übersetzung von Walter Jens
(Römerbrief und die Offenbarung des Johannes 2000; Matthäus, Markus, Lukas und Johannes 2003)
In dieser Übersetzung des Tübinger Rhetorik-Professors wird eine bewusst nicht-kirchliche Sprache verwendet, die mitunter sehr rhetorisch und dramatisierend wirkt; Versziffern fehlen. Hierbei handelt es sich um einen Versuch, den biblischen Text auch für der Kirche distanziert gegenüberstehenden Menschen auf hohem Niveau neu hörbar zu machen.
Übersetzung von Eugen Drewermann
(Die vier Evangelien 2004, ursprünglich in Einzelbänden 1992-1997)
Die Übersetzung strebt strenge Wörtlichkeit an und versucht auch durch weitere Mittel, den Originaltext nachzubilden (Nachahmung von Formen, Dramatisierungen u. ä.), was jedoch nicht immer ganz gelingt. Interessant ist diese Übersetzung vor allem durch die Person des Übersetzers.