Viele Inseln - Viele Sprachen

Für die Bibelgesellschaft ist es eine große logistische und finanzielle Herausforderung, die Bibel mit dem Boot, dem Motorrad oder Leichtflugzeug auch an die entlegensten Orte des Landes zu bringen, um Christen mit Bibeln in ihrer Muttersprache oder auch der Amtssprache Indonesisch zu versorgen.

Ein Mann schleppt einen Karton mit Bibeln, der zur Verbreitung in Kaltara in der Provinz Nordkalimantan bestimmt ist.

Ein Mann schleppt einen Karton mit Bibeln, der zur Verbreitung in Kaltara in der Provinz Nordkalimantan bestimmt ist.

ZEHN STUNDEN WARTEN AUF BIBELN

Mitarbeiter der Bibelgesellschaft besuchen den Bezirk Gomo, eine abgelegene Hügellandschaft im Inneren der Insel Nias in der Provinz Nordsumatra. Die Bevölkerung auf dieser Insel ist mehrheitlich christlich. So schenken die Bibelausgaben in der Muttersprache Nias große Freude. Auf der letzten Station dieser Reise trifft das Team der Bibelgesellschaft den Lehrer Habeli Giawa.

Er ist zwar müde, denn nach zehn Kilometern Fußweg von seiner Gemeinde hat er hier zehn Stunden auf das wegen witterungsbedingt schlechter Straßenverhältnisse verspätete Bibelgesellschafts-Team gewartet, doch hat er geduldig ausgeharrt, bis die Bibeln eintrafen. Schließlich möchte er seiner Gemeinde Bibeln in Nias, Indonesisch und Kinderbibeln mitbringen. Er ist sehr glücklich und hat Tränen in den Augen, als er auch eine Studienbibel erhält. „Wir sehnen uns so danach, die Bibel endlich lesen zu können“, sagt er. Überglücklich trägt er die Bibeln zehn Kilometer zu seiner Gemeinde zurück. Eine ältere Frau nimmt eine Bibel in der Sprache Batak Toba dankend entgegen und blättert vorsichtig darin. Seit einer Woche bringen Mitarbeiter der Bibelgesellschaft Bibeln in abgelegene Dörfer im Regierungsbezirk Humbang Hasudutan in der Provinz Nordsumatra.

„Auf unserer Reise regnet es in Strömen. Da die Straße nur aus Lehm besteht, ist sie bei Regen sehr rutschig und der Fahrer muss sehr vorsichtig fahren, denn neben der Straße geht es steil bergab“, erzählt Perlando Panjaitan von der Bibelgesellschaft. An diesem Tag besuchen sie zusammen mit dem Bischof der Lutherischen Kirche in Indonesien eine evangelische Gemeinde. Trotz Nebel und Kälte warten viele Christinnen und Christen in der Kirche auf die Bibelausgaben. 400 Bibeln in Indonesisch, 370 Bibeln in der Sprache Batak Toba, dazu 330 Kinderbibeln, einige Studienbibeln für die Pfarrer und Bibelgeschichten für die Kinder werden verteilt. 

Christen im Bezirk Humbang Hasudutan in Nordsumatra erhalten eine Bibel.

Christen im Bezirk Humbang Hasudutan in Nordsumatra erhalten eine Bibel.

MÜHEVOLLE REISEN 

Am nächsten Tag setzt das Team der Bibelgesellschaft seine Reise zum Dorf Tapian Nauli, dem letzten Dorf, das in dieser Woche besucht werden soll, fort. Es befindet sich auf einer Bergkuppe. Der Weg führt durch mehrere Dörfer und um zwei Berge herum. Am Ziel angelangt, ist mitten in einem Reisfeld eine Kirche, in der die Bibeln an die Gemeindemitglieder verteilt werden. 

„Die Mühen der Reise waren vergessen, als wir in die glücklichen Gesichter blickten, die nicht aufhörten, Gott zu preisen, weil sie jetzt ihre eigene Bibel haben“, freut sich Perlando Panjaitan.

Als das Team der Bibelgesellschaft das Dorf Naha Aya in der Provinz Nordkalimantan erreicht, ist es ruhig. Die meisten Einwohner des Dorfes arbeiten bis spät in die Nacht auf den Palmöl-Plantagen in der Nähe, um etwas Geld zu verdienen. Viele Dörfer sind nur mit dem Boot erreichbar. Am Weg zum Dorf Tairi führt der Weg durch weite Mangrovenwälder. Bei Ebbe ist es schwierig, mit dem  Boot die Flussmündung zu passieren. Auch auf den Straßen ist die Anreise oft nicht leichter: Starke Regenfälle verursachen schlammige Straßen oder der Weg führt entlang von steilen Klippen. Umso größer ist die Freude bei den Christen, die nach vielen Jahren des Wartens nun ihre eigene Bibel in der Hand halten. Es wird getanzt, gejubelt und vor Freude geweint.

Der Golf von Arguni liegt in Westpapua, einer Provinz Westneuguineas. Die Mitarbeiter der Bibelgesellschaft machen sich früh morgens auf den Weg, um in einem Dorf Bibeln zu verteilen. Als sie ankommen, sind sie überrascht: Sie werden mit Musik, Gesang und Tanz von den jungen Leuten des Dorfes begrüßt. Alle sind voll Vorfreude darauf, dass sie an diesem Tag ihre eigene Bibel in ihrer eigenen Sprache bekommen werden. Dann kommt der große Augenblick: Alle gehen in die Kirche, um ihre persönliche Bibelausgabe in Empfang zu nehmen: zuerst die Kinder, dann die jungen Leute, die Erwachsenen und schließlich die Älteren. Einige der Kinder beginnen, Bibeltexte vorzulesen. Es ist ein ergreifender Moment.

Für diese Frau, die in einer abgelegenen Gegend einer Insel in Nordsumatra lebt, ist es ein ganz besonderer Moment, als sie erstmals eine Bibel in ihrer Muttersprache in der Hand halten darf.

Für diese Frau, die in einer abgelegenen Gegend einer Insel in Nordsumatra lebt, ist es ein ganz besonderer Moment, als sie erstmals eine Bibel in ihrer Muttersprache in der Hand halten darf.

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