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1. Thessalonicher

zur Auswahl

Dies ist ein Brief von Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich. Es ist einer der Briefe des Paulus, der am meisten Ermutigung und Vergewisserung schenkt. Man kann darin seine echte Zuneigung und Bewunderung für die Christen in Thessalonich erkennen. Paulus sagt, er sei wegen des Glaubens der Thessalonicher besorgt gewesen, sei aber von Timotheus beruhigt worden, der sie besucht hatte und ihm berichtete, dass deren Glaube fest sei. Paulus gibt der Gemeinde in einigen Punkten Rat, allerdings sehr zurückhaltend. Inhaltlich wird eher vermittelt, dass man so weitermachen sollte wie bisher, ohne einen Weg zur Veränderung aufzuzeigen, wie es in den meisten anderen Briefen des Paulus der Fall ist.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: 12 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–10; 3,1–7; 4,13–18; 5,16–28

Inspirierende Zitate

Wir wollen euch nicht im Unklaren lassen, liebe Brüder und Schwestern, wie es mit denen aus eurer Gemeinde steht, die schon gestorben sind. Dann braucht ihr nicht traurig zu sein wie die übrigen Menschen, die keine Hoffnung haben. Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen. (1. Thessalonicher 4,13-14)

Freut euch immerzu! Betet unablässig! Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind. (1. Thessalonicher 5,16-18)

Gott aber, der uns seinen Frieden schenkt, vollende euch als sein heiliges Volk und bewahre euch völlig unversehrt, fehlerlos an Geist, Seele und Leib, für den Tag, an dem Jesus Christus, unser Herr, kommt. (1. Thessalonicher 5,23)

Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Dieser Brief ist nicht nur der älteste, sondern einer der am leichtesten verständlichen Briefe von Paulus. Wahrscheinlich ist eines der schwierigsten Elemente des Buches, dass Paulus zu glauben scheint, dass Jesus wiederkommen würde, während er, Paulus, noch am Leben ist. Die Frage, mit der du dich auseinandersetzen solltest, ist, ob Paulus falsch lag oder ob wir heute missverstehen, worüber er sprach.
Eine weitere Besonderheit ist: Es ist der einzige Brief, der überhaupt keine Zitate aus dem Alten Testament enthält.

Über den Autor

Der 1. Thessalonicherbrief nennt als seine Autoren Paulus, Silvanus (in der Apostelgeschichte auch Silas genannt) und Timotheus. Paulus ist eindeutig der Hauptautor, aber er spricht während des gesamten Briefes in der ersten Person Plural (wir), was impliziert, dass Silvanus und Timotheus beim Schreiben mit ihm zusammengearbeitet haben.

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Paulus ist wahrscheinlich der bekannteste aller frühen Christen. Bevor er Jesus Christus auf der Straße nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seiner Erfahrung auf der Straße von Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung Jesu Christi unter den Nicht-Juden zu. Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen (nicht zuletzt mit Petrus), die dachten, dass Nachfolger von Jesus Christus zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Paulus reiste durch das Römische Reich (allerdings hauptsächlich durch Kleinasien – die heutige Türkei – und Griechenland), verkündete die gute Nachricht von Jesus Christus und gründete dabei Gemeinden von Christen. Er schrieb auch zahlreiche Briefe, von denen 13 im Neuen Testament erhalten sind. Der 1. Thessalonicherbrief ist einer von jenen, die Paulus als Absender nennen.

Silvanus gilt als der in der Apostelgeschichte erwähnte Silas, der Paulus auf seiner ersten und zweiten Missionsreise begleitete. Er wird erstmals in Apostelgeschichte 15,22 erwähnt, wo er von der Jerusalemer Kirche ausgewählt wurde, Paulus und Barnabas zurück nach Antiochia zu begleiten. Von dort reiste er mit Paulus weiter. Er war mit Paulus in Philippi, wo sie beide eingesperrt, aber durch ein Erdbeben befreit wurden. Er wird als Mitautor vom 1. und 2. Thessalonicherbrief erwähnt und auch im 2. Korintherbrief (1,19) sowie im 1. Petrusbrief (5,12) genannt.

Timotheus wurde in Lystra in Kleinasien als Sohn einer jüdischen Mutter und eines griechischen Vaters geboren. Apostelgeschichte 16,1–3 erzählt von seinem Treffen mit Paulus in Lystra und von Paulus’ Wunsch, ihn auf seine Reisen mitzunehmen. Paulus schickte Timotheus oft zu Gemeinden, die er gegründet hatte, um ihnen Briefe zu bringen und Paulus zu berichten, was dort jeweils vor sich ging. Zwei Briefe im Neuen Testament (1. und 2. Timotheus) gelten als Ermutigungsbriefe von Paulus an Timotheus in Ephesus. Die spätere christliche Tradition identifiziert Timotheus als den ersten Bischof von Ephesus.

Zeitlicher Kontext

Der 1. Thessalonicherbrief war einer der frühesten paulinischen Briefe, wenn nicht der früheste, und kann wahrscheinlich auf das Jahr 50 oder 51 n.Chr. datiert werden.

Wie fühlten sich die Menschen?
Die Thessalonicher scheinen zuversichtlich und stark in ihrem Glauben gewesen zu sein.

Art des Buches

Es handelt sich um eine Epistel oder einen Brief. Wie bei allen Briefen des Paulus handelt es sich auch hier um einen Brief, der sich mit den besonderen Sorgen und Problemen seiner Empfänger befasst. Ungewöhnlich im Vergleich mit den anderen Briefen des Paulus schien an den Empfängern nicht viel zu kritisieren zu sein. Paulus ermutigte und unterstützte sie vielmehr bei dem, was sie taten.

Aufbau des Buches

1,1–10: Eröffnung, Begrüßung und Danksagung
2,1–20: Die früheren Interaktionen des Paulus mit den Christen in Thessalonich
3,1–13: Besuch des Timotheus
4,1–5,25: Umgang mit Fragen und Anliegen innerhalb der Kirche (insbesondere dem Umgang miteinander, der Trauer um Verstorbene und der Vorbereitung auf den Tag des Herrn)
5,12–25: Anleitung, wie sich Christen verhalten sollten
5,26–28: Schluss

Weiterführend

Die Thessalonicher scheinen es schwer gehabt zu haben: Paulus erwähnt öfters Verfolgungen. Achte im gesamten Buch auf dieses Thema!
Eines der markanten Themen von 1. Thessalonicher ist die Wiederkunft Jesu. In 4,17 spricht Paulus von „wir, die wir leben, die übrig bleiben“, was impliziert, dass er erwartete, bei der Wiederkunft Jesu am Leben zu sein. Dies ist ein wichtiges Thema am Ende von Kapitel 4 und am Anfang von Kapitel 5. Dies ist die Grundlage für unsere Hoffnung.

Ein weiteres Thema in dem Buch ist Nachahmung. Achte besonders in den ersten beiden Kapiteln darauf!
Einige Leute denken, dass die Bibelstelle 2,14–16 ursprünglich nicht Teil des Briefes war, sondern später hinzugefügt wurde, weil Sprache und Stil sich sehr von dem, was Paulus sonst schreibt, unterscheiden. Schau dir diese Verse an. Was denkst du darüber?

Bedeutung für mich

Das Thema, das sich durch das ganze Buch zieht, ist Hoffnung. Denk darüber nach, welchen Unterschied die Hoffnung, von der Paulus hier spricht, für die Art und Weise ausmacht, wie wir unser Leben gestalten.
Welchen Unterschied macht es in unserem Leben, wenn wir die Hoffnung so leben, wie Paulus sie beschreibt?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Besprich die Erwartung des Paulus in Bezug auf das Ende der Welt und die Wiederkunft Jesu. Er scheint zu glauben, dass es sehr bald passieren wird. Hat er sich geirrt, oder haben wir missverstanden, worüber er gesprochen hat? Was denkst du darüber?

- Für Paulus war die Erwartung der Wiederkunft Jesu das, was ihm und den Thessalonichern Hoffnung gab. Was gibt dir heute Hoffnung?

- Im 1. Thessalonicherbrief spricht Paulus über die Wichtigkeit der Nachahmung: Die Thessalonicher sollten ihn nachahmen (1,6) und sie sollten auch die Gemeinden in Judäa nachahmen (2,14). Was hältst du von Nachahmung? Wen möchtest du in deinem christlichen Leben nachahmen? Gibt es Fallstricke bei der Nachahmung, vor denen wir uns in Acht nehmen sollten?

- Am Ende des Briefes spricht Paulus von „sich immer freuen“ (5,16) und „danken in allen Umständen“ (5,18). Was ist für dich der Unterschied zwischen dem und einem fortdauernden Fröhlich-Sein?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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