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2. Korintherbrief

zur Auswahl

Was wir heute den zweiten Brief des Paulus an die Korinther nennen, war wahrscheinlich mindestens sein vierter Brief an sie – Verweise in 1. und 2. Korinther weisen auf weitere Briefe hin, die er geschrieben hatte. Zu der Zeit, als Paulus den 2. Korintherbrief schrieb, ist klar, dass sich die Beziehung zwischen den Korinthern und Paulus stark verschlechtert hatte. Er weiß, dass er sie verletzt hatte, aber es ist klar, dass auch er von ihnen verletzt worden war. Infolgedessen offenbart der 2. Korintherbrief die Verwundbarkeit von Paulus deutlicher als jeder andere Brief. Darin legt Paulus seine Liebe zu den Korinthern und seine Leidenschaft für das Evangelium sowie seinen Glauben dar und hebt gleichzeitig hervor, dass die menschliche Schwäche den Pfad darstellt, durch den die Macht Jesu Christi zur Geltung kommt und Gottes Herrlichkeit durch diesen in die Welt scheint.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 40 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–11; 3,6–4,12; 5,16–21; 13,1–13

Inspirierende Zitate

Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist. (2. Korinther 3,18)

Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon ‚neue Schöpfung‘. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. (2. Korinther 5,17)

Aber der Herr hat zu mir gesagt: „Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft.“ Jetzt trage ich meine Schwäche gern, ja, ich bin stolz darauf, weil dann Christus seine Kraft an mir erweisen kann. (2. Korinther 12,9)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Einige denken, dass dies nicht nur ein einziger Brief ist, sondern, dass es mindestens zwei sind, deren Verbindung zwischen den Kapiteln 9 und 10 besteht. Es ist sicherlich einer der weniger zusammenhängendenBriefe des Paulus. Was denkst du nach dem Lesen darüber?

Über den Autor

2. Korinther 1,1 nennt Paulus und seinen Mitarbeiter Timotheus als Verfasser des Briefes.

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Paulus ist eine prägende Gestalt der frühen Christenheit. Bevor er Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seinem Erlebnis auf der Straße nach Damaskus wandte er sich mit Eifer der Verkündigung von Jesus Christus zu. Zuerst missionierte er die Juden, danach die Nicht-Juden.
Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen, nicht zuletzt Petrus, die dachten, dass Nachfolger Jesu Christi zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Paulus reiste durch den östlichen Teil des Römischen Reiches (vor allem durch die heutige Türkei – und Griechenland), um die gute Botschaft von Jesus Christus zu verkünden und während seiner Reisen christliche Gemeinden zu gründen. Paulus schrieb auch zahlreiche Briefe, die im Neuen Testament überliefert sind. Der
2. Korintherbrief ist einer der bekanntesten.

Timotheus wurde in Lystra in Kleinasien als Sohn einer jüdischen Mutter und eines griechischen Vaters geboren. Die Bibelstelle Apostelgeschichte 16,1–3 erzählt von seinem Treffen mit Paulus in Lystra und von Paulus‘ Wunsch, ihn auf seine Reisen mitzunehmen. Paulus schickte Timotheus oft zu Gemeinden, die er gegründet hatte, damit er ihnen Briefe bringen und Paulus berichten konnte, was vor sich ging (siehe 1. Thessalonicher 3,2 und 3,6). Zwei Briefe im Neuen Testament (1. und 2. Timotheus) gelten als Ermutigungsbriefe an Timotheus in Ephesus. Die christliche Tradition identifiziert Timotheus als den ersten Bischof von Ephesus.

Zeitlicher Kontext

Der 2. Korintherbrief wurde – wie der 1. Korintherbrief –Mitte der 50er-Jahre geschrieben, möglicherweise um 54-55 n.Chr.

Wie fühlten sich die Menschen?
Das Thema, das sich hinter dem 2. Korintherbrief verbirgt, ist das von Autorität und Führung. Außerdem wird besprochen, was passiert, wenn Beziehungen zwischen einer Gemeinde und der Gemeindeleitung zerbrechen. Hier waren die Gemeindemitglieder wütend und verletzt, und Paul versuchte, die Situation durch den Brief zu verbessern.

Art des Buches

Es handelt sich um einen Brief oder eine Epistel, obwohl er sich im Gegensatz zu einigen anderen Briefen des Paulus stellenweise ziemlich unzusammenhängend liest.

Aufbau des Buches

1,1–2: Eröffnung und Begrüßung
1,3–7,16: Reflexionen über Autorität, Herrlichkeit und Versöhnung
8,1–9,15: Die Wichtigkeit des Gebens
10,1–13,10: Über Prahlerei und den perfekten Apostel
13,11–13: Schlussgrüße und Segen

Weiterführend

Wie in der Einleitung erwähnt, argumentieren einige Bibelwissenschaftler, dass der 2. Korintherbrief aus mehr als einem Brief besteht. Denk darüber nach, was du während des Lesens denkst – hängt das Gelesene inhaltlich zusammen?

Das Thema des Prahlens zieht sich durch den gesamten 2. Korintherbrief. Achte darauf und frage dich, was Paulus deiner Meinung nach mit dem Thema im Brief aussagen möchte.

Paulus hat eindeutig Gegner in Korinth, die sich alle Mühe gegeben haben, ihm das Leben zu erschweren. Achte auf Hinweise, wer sie waren, und frage dich, was das Problem zwischen ihnen und Paulus war.

Bedeutung für mich

Dieser Brief wurde geschrieben, als die Dinge zwischen Paulus und den Korinthern schlecht liefen. Wie, glaubst du, hat Paulus das gehandhabt? Kann man aus Zeiten lernen, in denen die Beziehungen zwischen Führungspersönlichkeiten und Gemeinden zerbrechen?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?
- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?
- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?
- Was denkst du über die wiederholten Kommentare von Paulus zum Prahlen? Denkst du, sie seien eher subversiv, defensiv oder gar heuchlerisch? Besprich, was Paulus deiner Meinung nach über das Prahlen sagen wollte und welchen Platz das Prahlen im christlichen Glauben haben könnte.
- Eines der Themen, das sich durch das Buch zieht, ist Schwäche und wie wir als Christen mit Dingen umgehen, die nicht nach Plan verlaufen. Welchen Unterschied könnte es für unseren christlichen Glauben machen, wenn wir die Botschaft des Paulus ernster nehmen würden?
- Ein weiterer Lehrstrang, besonders in den Kapiteln 8 und 9, betrifft die Großzügigkeit. Wie hast du dich dabei gefühlt? Wie hängen deiner Meinung nach Großzügigkeit und der christliche Glaube zusammen?
- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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