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2. Samuel

zur Auswahl

Das zweite Buch Samuel erzählt die Geschichte von König David und berichtet davon, wie er seine Macht nach dem Tod von Saul festigte. Er machte zuerst Hebron zu seiner Hauptstadt und dann die alte jebusitische Stadt Salem, welche er in Jerusalem umbenannte. Das Buch erzählt die Geschichte seines spektakulären Erfolgs als König sowie seines teils problematischen Privatlebens. Durch die gesamte Geschichte zieht sich das Thema seiner tiefen Beziehung zu Gott, die ihn geprägt hat, selbst als er Fehler machte.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 1 Stunde 45 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–3,5; 5,1–25; 9,1–13; 20,1–22

Genre

Theologisch gedeutete Geschichte

Inspirierende Zitate

„Mein Bruder Jonatan, mein bester Freund, voll Schmerz und Trauer weine ich um dich; denn deine Freundschaft hat mir mehr bedeutet, als Frauenliebe je bedeuten kann! Die besten Krieger tot, im Kampf erschlagen, für immer sind die Tapfersten dahin!“ (2. Samuel 1,26-27)

„Ich will sein Vater sein und er soll mein Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenmaß bestrafen wie ein irdischer Vater seinen Sohn; aber meine Liebe will ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe. Ihn habe ich verstoßen und dich an seiner Stelle zum König gemacht.“ (2. Samuel 7,14-15)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Die Geschichte vom Aufbau des Reiches Davids wird - ebenso wie im Buch Josua der Einzug in das verheißene Land – ohne Rücksicht auf die bereits dort lebenden Bewohner erzählt. Dies kann für moderne Leser schwierig sein.

Über den Autor

Die jüdische Tradition schreibt die Urheberschaft von 2. Samuel den beiden Propheten Nathan und Gad zu. Es gibt aber weder Beweise dafür innerhalb des Buches selbst noch Hinweise für irgendeinen anderen Autor. In Stil und Theologie ist das Buch 2. Samuel den Büchern Josua, Richter, 1. Samuel und 1. und 2. Könige sehr ähnlich. Daher wird oft angenommen, dass es Teil einer Sammlung von Schriften ist, die Bibelwissenschaftler die „deuteronomistische Geschichtsschreibung“ nennen.

Was wissen wir über den Autor/die Autoren?

Wir wissen so gut wie nichts über den Autor. Es wird vermutet, dass die Autoren dieser „deuteronomistischen Geschichtsbücher“ vom Buch Deuteronomium beeinflusst wurden und die Geschichte Israels aus dieser Perspektive erzählten. Das Schlüsselmerkmal hier ist, dass das Deuteronomium betont, dass Gottes Volk nur dann im Land bleiben wird, wenn es Gott treu bleibt. Josua, Richter, 1. und 2. Samuel und 1. und 2. Könige erzählen die Geschichte, wie Gottes Volk es versäumte, treu zu sein, und so schließlich aus dem Land ins Exil gehen musste.

Zeitlicher Kontext

Es ist ungewiss, wann diese Bücher genau geschrieben wurden. Ihre endgültige Form dürften sie im 6. Jahrhundert v.Chr. erreicht haben, also kurz nach dem Babylonischen Exil. Die abschließende Textfassung sollte erklären, warum es überhaupt zum Exil gekommen war. Es ist jedoch klar, dass diese endgültige Zusammenstellung aus bereits vorhandenen Quellen erfolgte, von denen viele während oder kurz nach den beschriebenen Ereignissen verfasst worden waren.

Wie fühlten sich die Menschen?

Die Bücher haben daher mehr als eine Leserschaft – diejenigen, die als erste die jeweiligen Geschichten lasen, und diejenigen, die den endgültigen Text, nachdem er zusammengestellt worden war, lasen. Da es schwierig ist, etwas über die erste Leserschaft zu erfahren, werden wir uns vor allem auf das zweite konzentrieren (vgl. 1. Samuel).

Angenommen, diese Geschichten wurden geschrieben, um zu erklären, warum das Exil passiert ist, ist klar, dass sich die Menschen verletzt, verzweifelt und verloren gefühlt haben müssen. Um einen Eindruck dafür zu bekommen, was die Menschen damals fühlten, wirf einen Blick in das Buch der Klagelieder, das einen genauen Einblick in ihre Gefühle gibt.

Andere Bücher dieser Zeit

1. Samuel, 1. and 2. Könige

Art des Buches

Es ist ein Geschichtsbuch, aber es fällt in die Kategorie „theologisch gedeutetete Geschichte“ – also Geschichte mit einem Zweck. Es geht nicht darum, die Geschichte zu erzählen, damit man weiß, was genau passiert ist, sondern damit man versteht, warum es passiert ist. Viele der historischen Bücher der Bibel haben dieses Anliegen.

Aufbau des Buches

1,1–3,5: David wird zum König von Juda (nur die beiden südlichen Stämme) gemacht und regiert in Hebron
3,6–5,16: David wird zum König von ganz Israel ernannt und verlegt die Hauptstadt nach Jerusalem
5,17–8,18: David versucht, das Königreich zu festigen, besiegt die Philister und bringt die Bundeslade nach Jerusalem
9,1–20,26: Das persönliche Leben und die Kämpfe Davids
21,1–24,25: Epilog – einige zusätzliche Geschichten, die zu gut waren, um sie nicht ins Buch aufzunehmen, aber die nicht zum Fluss der Geschichte passten

Weiterführend

2. Samuel erzählt die Geschichte von David, sowohl als König als auch als Mensch. Achte auf die Art und Weise, wie diese beiden Erzählstränge miteinander verwoben werden.

Es erzählt von Davids großem Erfolg als König, aber auch, wie es auf die ersten Anzeichen für den endgültigen Untergang Israels und Judas hinweist. Achte darauf.

Wie in 1. Samuel gibt es eine Reihe von Geschichten, die zweimal auf leicht unterschiedliche Weise erzählt werden. Halte während des Lesens Ausschau nach ihnen und frage dich, warum sie wohl zweimal in der Erzählung aufgegriffen wurden.

Bedeutung für mich

Davids Geschichte ist die eines Menschen, der zutiefst fehlerhaft war und dennoch eine enge Beziehung zu Gott hatte. Denke während des Lesens über die biblische Aussage dahinter nach! Welche Botschaft siehst du darin für deinen Glauben, dein Leben und Handeln?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?
- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?
- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?
- Sprich mit deiner Gruppe über David – was hat ihn deiner Meinung nach in den Köpfen so vieler zu einer so eindrucksvollen und beliebten Führungspersönlichkeit gemacht?
- Was hältst du von Davids Beziehungen (zu Batseba, zu seinen Kindern und zu Gott)? Kannst du aus seiner Beziehung zu anderen (einschließlich Gott) etwas darüber lernen, wer David wirklich war?
- 2. Samuel stellt uns David auf zweierlei Weise vor: Als große Leitungspersönlichkeit sowie als fehlerhaften Mann und Vater. Das ist doch etwas überraschend für jemanden, der vom Volk Israel als sein größter König angesehen wurde. Warum, glaubst du, waren die Autoren dazu bereit? Wären wir denn heute bereit, ähnliche Geschichten von Leitungspersönlichkeiten unserer Gemeinden zu erzählen? Was meinst du: Untergraben Geschichten über persönliche Fehler die Autorität? Verändern sie, wie wir Führungspersonen sehen und achten?
- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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