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2. Thessalonicher

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Der 2. Thessalonicherbrief ist ein Brief an eine Gemeinde, die sowohl mit Verfolgung von außen als auch mit Missverständnissen innerhalb der Gemeinde zu kämpfen hat. Angesichts dessen spricht Paulus darüber, wie wichtig es ist, Jesus treu zu bleiben, während die Gemeinde auf seine Rückkehr wartet.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: 7 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–2,4; 3,6–18

Inspirierende Zitate

Im Blick darauf beten wir auch immer für euch. Wir bitten unseren Gott, euch würdig zu machen für das ewige Leben, zu dem er euch berufen hat. Durch seine Macht führe er alle eure guten Vorsätze und euer Wirken aus dem Glauben heraus zur Vollendung. So soll der Name unseres Herrn Jesus durch euch zu Ehren kommen – und ebenso auch ihr durch ihn. Die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus wird euch dazu verhelfen! (2. Thessalonicher 1,11–12)

Doch für euch, Brüder und Schwestern, müssen wir Gott immerzu danken. Ihr seid von Jesus, dem Herrn, geliebt. Von allem Anfang an hat Gott euch dazu erwählt, dass ihr gerettet werdet. Und das werdet ihr, weil Gottes Geist euer Leben bestimmt und euch heilig macht und weil ihr der Wahrheit Gottes glaubt. (2. Thessalonicher 2,13)

Der Herr richte euer ganzes Denken und Wollen darauf, dass ihr Gott liebt und standhaft zu Christus haltet. (2. Thessalonicher 3,5)

Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Der 2. Thessalonicherbrief unterscheidet sich deutlich vom 1. Thessalonicherbrief. Er ist in einen anderen Kontext hineingeschrieben und hat viel weniger Wärme. Er passt weder stilistisch noch inhaltlich zum Vorgängerbrief. Was denkst du, während du ihn liest?

Über den Autor

Wie der 1. Thessalonicherbrief gibt der 2. Thessalonicherbrief als seine Autoren Paulus, Silvanus und Timotheus an.

Das Problem mit dem 2. Thessalonicherbrief ist, dass er sich in Stil, Ton und Inhalt völlig vom 1. Thessalonicherbrief (sowie von den meisten anderen Briefen des Paulus) unterscheidet. Infolgedessen glauben einige Bibelwissenschaftler, dass er zu einem späteren Zeitpunkt von einem Schüler des Paulus geschrieben wurde, wobei die Themen des 1. Thessalonicherbriefes als Leitfaden verwendet wurden. Allerdings ist diese These umstritten. Einige Forscher argumentieren, dass Paulus diesen Brief selbst verfasst habe; andere sagen, dass er ihn definitiv nicht verfasste. Was denkst du darüber und warum?

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Paulus ist wahrscheinlich der bekannteste aller frühen Christen. Bevor er Jesus Christus auf der Straße nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seiner Erfahrung auf der Straße von Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung Jesu Christi unter den Nicht-Juden zu. Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen (nicht zuletzt mit Petrus), die dachten, dass Nachfolger von Jesus Christus zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Paulus reiste durch das Römische Reich (allerdings hauptsächlich durch Kleinasien – die heutige Türkei – und Griechenland), verkündete die gute Nachricht von Jesus Christus und gründete dabei Gemeinden von Christen. Er schrieb auch zahlreiche Briefe, von denen 13 im Neuen Testament erhalten sind. Der 2. Thessalonicherbrief ist einer von jenen, die Paulus als seinen Absender nennen.

Silvanus gilt als der in der Apostelgeschichte erwähnte Silas, der Paulus auf dessen erster und zweiter Missionsreise begleitete. Er wird erstmals in Apostelgeschichte 15,22 erwähnt, wo er von der Jerusalemer Kirche ausgewählt wurde, Paulus und Barnabas zurück nach Antiochia zu begleiten. Von dort reiste er mit Paulus weiter. Er war mit Paulus in Philippi, wo sie beide im Gefängnis waren, aber durch ein Erdbeben auf wunderbare Weise befreit wurden. Silvanus wird auch als Mitautor des 1. und 2. Thessalonicherbriefes genannt; auch im 2. Korintherbrief (1,19) und im 1. Petrusbrief (5,12) wird er erwähnt.

Timotheus wurde in Lystra in Kleinasien als Sohn einer jüdischen Mutter und eines griechischen Vaters geboren. Apostelgeschichte 16,1–3 erzählt von seinem Treffen mit Paulus in Lystra und von Paulus’ Wunsch, ihn auf seine Reisen mitzunehmen. Paulus schickte Timotheus oft zu Gemeinden, die er gegründet hatte, um ihnen Briefe zu bringen und Paulus zu berichten, was dort jeweils vor sich ging, wie er es in in den beiden Thessalonicherbriefen tat (1. Thessalonicher 3,2 und 6). Zwei Briefe im Neuen Testament (1. und 2. Timotheus) gelten als Ermutigungsbriefe von Paulus an Timotheus in Ephesus. Die spätere christliche Tradition identifiziert Timotheus als den ersten Bischof von Ephesus.

Zeitlicher Kontext

Für den 2. Thessalonicherbrief werden zwei völlig unterschiedliche Entstehungs-daten vorgeschlagen. Wenn man davon ausgeht, dass Paulus diesen Brief schrieb, dann würde er in die Mitte der 50-er Jahre datiert werden (54–56 n.Chr.). Wenn man annimmt, dass Paul ihn nicht verfasste, sondern dass er von jemand anderem in späteren Jahren geschrieben wurde; dann würde man ihn zwischen 80 und 100 n.Chr. bestimmen.


Wie fühlten sich die Menschen?

Welche Entstehungszeit du auch annimmst – es liegen zwei Hauptprobleme vor: Die Empfänger fühlen sich mit Verfolgung konfrontiert und mit der Angst, getäuscht zu werden.

Art des Buches

Es handelt sich um einen Brief. Dieser Brief liest sich jedoch ganz anders als die meisten anderen paulinischen Briefe. Es verwendet einen härteren, schärferen Ton (selbst im Vergleich zu Briefen wie dem Galaterbrief) und kündigt die Vernichtung derjenigen an, die dem Evangelium nicht nachfolgen.

Aufbau des Buches

1,1–12: Eröffnung und Danksagung für treues Ausharren (zusammen mit der Ankündigung von Vernichtung für diejenigen, die dem Evangelium nicht folgen)
2,1–12: Weitere Gedanken zum Tag des Herrn
2,13–3,5: Gebet für die Thessalonicher und Bitten um Gebet
3,6–15: Warnungen vor Faulheit und Ungehorsam
3,16–18: Abschied

Weiterführend

Wir haben bereits festgestellt, dass der 2. Thessalonicherbrief ein strengeres Buch ist als andere neutestamentliche Briefe. Er spricht von Strafen, von den Gefahren des Ungehorsams und des Müßiggangs. Achte während des Lesens auf diese Themen! Was meinst du, warum fühlt sich der Ton dieses Briefes so viel unbarmherziger an als in den anderen Briefen?

Dieser Brief befasst sich auch intensiver mit dem „Kommen unseres Herrn Jesus Christus“ als die meisten anderen neutestamentlichen Bücher. Denke über diese Lehre nach – wie fühlst du dich dabei?

Bedeutung für mich

In gewisser Weise erinnert der Ton des 2. Thessalonicherbriefes mit seinen Warnungen vor Strafen und der Ankündigung der Vernichtung von Ungläubigen an manche alttestamentlichen Texte. Gibt es, deiner Meinung nach, in unserem heutigen Glauben einen Platz dafür?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Stimmst du zu, dass sich dieser Brief von anderen neutestamentlichen Briefen unterscheidet? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

- Was hältst du von dem Thema der Bestrafung in diesem Brief? Inwiefern ist das ein Thema für dich und dein Umfeld?

- Die Verurteilung des Müßiggangs in Kapitel 3 hatte einen starken Einfluss auf die bürgerlichen Werte – was denkst du darüber?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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