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Galaterbrief

zur Auswahl

Der Galaterbrief wurde in einer ganz besonderen Situation verfasst. Nachdem Paulus in der Region Galatien christliche Gemeinden gegründet hatte, die sowohl Juden als auch Nichtjuden umfassten, waren jüdisch-christliche Gläubige angereist, die argumentierten, dass diejenigen, die Christus nachfolgen wollten, zuerst Juden sein müssten und daher beschnitten werden müssten. Die vehemente Ablehnung dieser Botschaft durch Paulus treibt den Brief an die Galater an. Er argumentiert, dass es der Glaube an Christus ist, nicht die Einhaltung des jüdischen Gesetzes, der die Menschen vor Gott rechtfertigt. Es ist der Glaube und nichts anderes, der sie teilhaben lässt am Sterben und Auferstehen Christi – zu einem erneuerten Leben, das von wahrer Freiheit geprägt ist.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 20 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–10; 2,15–21; 3,1–5; 5,1–6,18

Inspirierende Zitate

Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder ins Sklavenjoch einspannen! (Galater 5,1)

Denn als ihr in der Taufe Christus übereignet wurdet, habt ihr Christus angezogen wie ein Gewand. Es hat darum auch nichts mehr zu sagen, ob ein Mensch Jude ist oder Nichtjude, ob im Sklavenstand oder frei, ob Mann oder Frau. Durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu einem Menschen geworden. (Galater 3,27-28)

[Es lebt] in Wirklichkeit nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Das Leben, das ich jetzt noch in diesem vergänglichen Körper lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sein Leben für mich gegeben hat. (Galater 2,20)

Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Gegen all dies hat das Gesetz nichts einzuwenden. (Galater 5,22-23)

Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Die Argumentation des Paulus über die Beachtung der jüdischen Gesetze und die Beziehung der Christen dazu ist sehr umfassend, verwickelt und schwer nachzuvollziehen.

Über den Autor

Der Galaterbrief soll wie der Römerbrief allein von Paulus geschrieben worden sein – im Gegensatz zu anderen Briefen, die Paulus und einem oder mehreren seiner Mitarbeiter zugeschrieben werden.

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Paulus ist wahrscheinlich der bekannteste aller frühen Christen. Bevor er Jesus Christus auf der Straße nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seiner Erfahrung auf der Straße von Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung Jesu Christi unter den Nicht-Juden zu. Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen (nicht zuletzt mit Petrus), die dachten, dass Nachfolger von Jesus Christus zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Er reiste durch das Römische Reich (hauptsächlich durch Kleinasien – die heutige Türkei – und Griechenland), verkündete die gute Nachricht von Jesus Christus und gründete dabei christliche Gemeinden. Er schrieb auch zahlreiche Briefe, die im Neuen Testament erhalten sind.

Zeitlicher Kontext

Der Brief an die Galater ist wohl um 55–56 n.Chr. entstanden.

Wie fühlten sich die Menschen?

Die Frage war, ob Nachfolger Christi zuerst Juden werden mussten, um Teil der christlichen Gemeinschaft zu sein. Dies war ein aktuelles Thema zur Zeit des Paulus und verursachte verschiedene Konflikte in den ersten christlichen Gemeinden.

Art des Buches

Es handelt sich um eine Epistel oder einen Brief, der sich auf ein zentrales Thema konzentriert – die Frage, wie jemand vor Gott gerechtfertigt wird und welchen Unterschied dies für sein Leben macht.

Aufbau des Buches

1,1–5: Eröffnung und Begrüßung
1,6–10: Das Erstaunen des Paulus über das Geschehene
1,11–2,14: Wie Paulus begann, das Evangelium zu predigen
2,15–21: Das Wesen dieses Evangeliums: gerechtfertigt sein durch den Glauben an Christus
3,1–4,31: Wie Paulus diese Behauptung unterstützt (Argumente aus der Erfahrung, aus der Tradition, aus der Schrift)
5,1–6,10: Die Freiheit, die das Evangelium bringt
6,11–18: Was das bedeutet

Weiterführend

Es kann sich anfühlen, als würde Paulus im Galaterbrief sehr viel über die Beschneidung sprechen. Die Beschneidung ist das Zeichen dafür, wie ein nicht-jüdischer Mann zum Juden wird. Paulus verwendet das Symbol der Beschneidung stellvertretend für ein Leben gemäß den jüdischen Gesetzen und Bräuchen. Achte auf den Sprachgebrauch von Paulus im gesamten Brief, und denk daran, dass er die spezifische Frage diskutiert, ob Nicht-Juden erst Juden werden müssen, um Christus nachzufolgen.

Paulus spricht auch viel über das Leben im Geist – achte auf diesen Begriff und frage dich, was das Leben im Geist für Paulus bedeutet.

Der Galaterbrief erzählt viel mehr über die Biographie des Paulus als jeder andere Brief. Beachte die Details aus dem Leben des Paulus, die besonders in den Kapiteln 1 und 2 vermittelt werden.

Bedeutung für mich

Eines der Probleme, die Paulus verwirrten, war, warum die Galater, denen wahre Freiheit in Christus angeboten worden war, dieser Freiheit wieder den Rücken kehren wollten. Auf welche Weise kehren wir heute der Freiheit, die uns in Christus angeboten wurde, den Rücken zu?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Im Galaterbrief argumentiert Paulus heftiger als in jedem anderen Brief. Warum, glaubst du, war er so aufgebracht? Hast du Sympathie für ihn oder bist du irritiert von ihm?

- Der Galaterbrief steht in einem ganz besonderen Kontext. Kannst du etwas aus dem lernen, was Paulus über das heutige christliche Leben sagt? Oder findest du, dass der Inhalt des Briefes zu spezifisch für seinen ursprünglichen Kontext ist und dass es schwierig ist, ihn auf die heutige Zeit zu übertragen?

- Wie gut sind wir heutzutage darin, die Freiheit, die Christus bringt, anzunehmen und zu leben? Wie setzt du das konkret um?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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