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Kolosserbrief

zur Auswahl

Der Brief an die Kolosser legt eine Vision des christlichen Lebens dar, in der die Person Christi im Zentrum steht (wie der Christus-Hymnus in Kolosser 1,15–20 darlegt). Im Kolosserbrief wird die Vision von Christus, die Paulus im ersten Kapitel umreißt, als Grundlage dafür verwendet, wie die Gläubigen heute in Christus leben sollten. Wenn sie mit dem Christus, der die Welt erschaffen hat und das Haupt der Kirche ist, gestorben und auferstanden sind, ändert sich ihre Identität. Daher wird von ihnen erwartet, dass sie sich entsprechend verhalten. Epheser und Kolosser werden oft als verwandte Bücher angesehen, da ihre Botschaft sehr ähnlich ist.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 13 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–2; 1,13–2,5; 2,20–3,17

Inspirierende Zitate

Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der erstgeborene Sohn des Vaters, aller Schöpfung voraus und ihr weit überlegen. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde lebt, die sichtbaren Geschöpfe auf der Erde und die unsichtbaren im Himmel – die Thronenden, die Herrschenden, die Mächte, die Gewalten. Alles hat Gott durch ihn geschaffen, und alles findet in ihm sein letztes Ziel. Er steht über allem, und alles besteht durch ihn. (Kolosser 1,15-17)

Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid, dann orientiert euch nach oben, wo Christus ist! Gott hat ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gegeben. Richtet also eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge! Ihr seid doch gestorben, und euer Leben ist mit Christus bei Gott verborgen. (Kolosser 3,1-3)

Gebt dem Wort Raum, in dem Christus bei euch gegenwärtig ist. Lasst es seinen ganzen Reichtum unter euch entfalten. Unterweist und ermahnt einander mit aller Weisheit. Singt Gott von ganzem Herzen Psalmen, Hymnen, Loblieder, wie seine Gnade sie schenkt und sein Geist sie euch eingibt. Alles, was ihr tut und was ihr sagt, soll zu erkennen geben, dass ihr Jesus, dem Herrn, gehört. Euer ganzes Leben soll ein einziger Dank sein, den ihr Gott, dem Vater, durch Jesus Christus darbringt. (Kolosser 3,16-17)

Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Eine der Passagen, die viele Menschen als herausfordernd empfinden, ist 3,18-4,1, wo es darum geht, wie Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und ihre Kinder sowie Herren und Sklaven miteinander umgehen sollten. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, wie viel davon auf den ursprünglichen Kontext (d.h. die damalige Gemeinde in Kolossä) und wie viel davon auf uns heute noch zutrifft.
Auch der Brief an die Epheser enthält eine sehr ähnliche Passage.

Über den Autor

Der Brief wird Paulus und Timotheus in 1,1 zugeschrieben und von Paulus in 4,18 unterzeichnet.
Seit dem 18. Jahrhundert fragen sich neutestamentliche Bibelwissenschaftler, ob der unterschiedliche Ton, Stil und Wortschatz des Kolosserbriefs darauf hindeuten könnte, dass der Brief nicht von Paulus selbst, sondern von einem späteren Mitglied der paulinischen Gemeinde geschrieben wurde, wobei die Theologie des Paulus als Grundlage diente.
Es gibt jedoch keinen Konsens darüber.
Achte beim Lesen darauf! Denkst du, dass es sich anhört und anfühlt wie die übrigen Briefe des Paulus oder nicht?

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Paulus ist wahrscheinlich der bekannteste aller frühen Christen. Bevor er Jesus Christus auf der Straße nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seiner Erfahrung auf der Straße von Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung Jesu Christi unter den Nicht-Juden zu. Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen (nicht zuletzt mit Petrus), die dachten, dass Nachfolger von Jesus Christus zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Paulus reiste durch das Römische Reich (allerdings hauptsächlich durch Kleinasien – die heutige Türkei – und Griechenland), verkündete die gute Nachricht von Jesus Christus und gründete dabei Gemeinden von Christen. Er schrieb auch zahlreiche Briefe, von denen 13 im Neuen Testament erhalten sind. Der Kolosserbrief ist einer davon.

Timotheus wurde in Lystra in Kleinasien als Sohn einer jüdischen Mutter und eines griechischen Vaters geboren. Apostelgeschichte 16,1–3 erzählt von seinem Treffen mit Paulus in Lystra und von Paulus’ Wunsch, ihn auf seine Reisen mitzunehmen. Paulus schickte Timotheus oft zu Gemeinden, die er gegründet hatte, um ihnen Briefe zu bringen und Paulus zu berichten, was dort jeweils vor sich ging. Zwei Briefe im Neuen Testament (1. und 2. Timotheus) gelten als Ermutigungsbriefe von Paulus an Timotheus in Ephesus. Die spätere christliche Tradition identifiziert Timotheus als den ersten Bischof von Ephesus.

Zeitlicher Kontext

Es wird angenommen, dass der Kolosserbrief geschrieben wurde, als Paulus im Gefängnis war. Wenn Paulus selbst der Autor des Briefes war, würde er auf die späten 50-er oder frühen 60-er Jahre des ersten Jahrhunderts n.Chr. datiert werden. Diejenigen, die davon ausgehen, dass nicht Paulus selbst den Brief geschrieben hat, denken, dass er aus einer späteren Zeit stammt, und etwa zwischen 75 und 95 n.Chr. entstanden sein könnte. Dafür spräche, dass die Themen des Kolosserbriefes auch die Bedürfnisse und Sorgen einer späteren christlichen Gemeinde widerspiegeln könnten.

Wie fühlten sich die Menschen?

Die im Kolosserbrief behandelte Frage ist, wie die Gemeinde das, was sie über Christus glaubte, in ihrem täglichen Leben umsetzen könnte. Insofern hat Kolosser der aktuellen Leserschaft viel zu sagen!

Art des Buches

Es handelt sich um eine Epistel oder einen Brief – sowohl der Epheser- als auch der Kolosserbrief zeichnen eine Vision davon, wie man den christlichen Glauben leben kann. In beiden Briefen wird die in der ersten Hälfte des Briefes beschriebene Theologie in der zweiten Hälfte praktisch auf das tägliche Leben angewendet.

Aufbau des Buches

1,1–2: Eröffnungsgrüße
1,3–12: Gebete für die Kolosser
1,13–20: Christus: Schöpfer und Erlöser
1,21–2,5: Paulus verkündet die ewigen Geheimnisse Gottes
2,6–19: Eine neue Identität in Christus
2,20–3,17: Die Folgen des Sterbens und Auferstehens mit Christus
3,18–4,1: Bedeutung für das Leben in Gemeinschaft
4,2–18: Schlussgebete und Grüße

Weiterführend

Vertiefend kann betrachtet werden, was es bedeutet, mit Christus gestorben und auferstanden zu sein.
Der Kolosserbrief wie auch der Epheserbrief sprechen viel darüber, wie die Geheimnisse Gottes in Jesus offenbart wurden. Achte in diesem Buch auf die untrennbar miteinander verbundenen Themen Geheimnis und Offenbarung.
Kolosser beginnt und endet mit Gebeten. Achte darauf, welche Rolle das Gebet in der Botschaft von Paulus spielt!

Bedeutung für mich

Die Vision von Kolosser ist, dass das, was du über Christus glaubst, nicht nur beeinflusst, was du tust, sondern auch wer du bist.
Denk beim Lesen darüber nach: Wie eng verbindest du die Frage, wer Christus war, mit dem, wer du bist?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Was bedeutet es, deiner Meinung nach, sich auf die oben genannten Dinge zu konzentrieren? Was sind die Gefahren, wenn du es zu intensiv tust? Und was befürchtest du, wenn du es zu oberflächlich tust? / Was geschieht, wenn du es zu selten tust?

- Viele Menschen finden die Anweisungen über die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau, Eltern und Kindern sowie Herren und Sklaven in der modernen Welt schwierig. Sprich über diese Passage (3,18–4,1). Was hältst du von dem, was hier geschrieben steht? (Wenn du bereits den Epheserbrief gelesen hast, versuche Verbindungen zwischen den Aussagen dort und im Kolosserbrief für unser heutiges Leben herzustellen!)

- Im Kolosserbrief legt Paulus in Kapitel 1 dar, wer Christus ist. In Kapitel 2 wird besprochen, was das für uns bedeutet. In den Kapiteln 3 und 4 wird beschrieben, wie wir infolgedessen anders leben sollten. Diskutiere darüber! Inwiefern bist du von den Ausführungen des Paulus überzeugt?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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