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Das Buch Nehemia

zur Auswahl

Das Buch Nehemia schließt an die Geschichten im Buch Esra an und führt diese weiter. Das Volk war nach dem Dekret von König Kyrus von Persien im Jahr 538 v.Chr., das gewährte, dass alle Gefangenen nach Hause zurückkehren dürfen, in das Land zurückgekehrt. Die Kapitel 1-7 erzählen vom Wiederaufbau der Mauern unter Nehemia trotz des Widerstands der im Land lebenden Menschen. Die Mitte des Buches (7,73–10,39) erzählt von einer Zeremonie, die den Bund zwischen Gott und seinem Volk erneuerte und das Gesetz feierte. Der letzte Teil des Buches erzählt von Nehemias Rückkehr nach Juda, wo er zum zweiten Mal als Statthalter auftrat, sowie von einigen Reformen, die er durchführte.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 1 Stunde
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–2,10; 11,1–12,26; 12,44–13,31

Inspirierende Zitate

Ich betete: “Ach HERR, du Gott des Himmels, du großer und Ehrfurcht gebietender Gott! Du stehst in unerschütterlicher Treue zu deinem Bund und zu denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben.“ (Nehemia 1,5)

Esra sagte zu ihnen: “Geht nun, esst und trinkt! Nehmt das Beste, was ihr habt, und gebt auch denen etwas, die nichts haben. Der heutige Tag ist ein Festtag zur Ehre des Herrn! Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am HERRN umgibt euch wie eine schützende Mauer.“ (Nehemia 8,10)

Sie weigerten sich, auf dich zu hören; nur allzu schnell vergaßen sie die Wunder, mit denen du ihnen geholfen hattest. Sie setzten es sich in den Kopf, zurückzukehren nach Ägypten, in die Sklaverei. Du aber bist ein Gott, der vergibt, voll Liebe und Erbarmen bist du, voll Geduld und von grenzenloser Güte. Du hast sie nicht im Stich gelassen, (...) (Nehemia 9,17)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Es gibt lange Namenslisten, die nicht sehr spannend zu lesen sind, die aber gleichzeitig zeigen, wie wichtig der Wiederaufbau der Mauern und die effektive Neugründung der Stadt für die zurückgekehrten Juden war. Wie Esra war Nehemia sehr um die Reinheit des Volkes besorgt. Das Volk „schloss alle Fremden, die sich unter es gemischt hatten, aus der Gemeinde Israel aus“ (13,3), was heute für Diskussionen sorgt und herausfordernd zu lesen ist.

Über den Autor

Die jüdische Tradition besagt, dass Esra die beiden Chronikbücher sowie die Bücher Esra und Nehemia geschrieben habe.
Neuere Untersuchungen der Bücher haben jedoch ergeben, dass die Urheberschaft komplexer ist. Alle vier Bücher scheinen aus einer Vielzahl von Quellen zusammengetragen worden zu sein. Wenn du beim Lesen aufmerksam bist, bemerkst du vielleicht einige der Verknüpfungen im Text.

Was wissen wir über die Autorenschaft?

Wir wissen sehr wenig darüber, welche Menschen in diesen vier Büchern schließlich alle Fäden zusammengetragen haben.
Wir wissen nur wenig über die Hauptfigur des Buches – Nehemia. Sein Name ist die Langversion des Namens Nahum, was „Gott tröstet“ bedeutet. Er war als Beamter in Persien zu einer einflussreichen Position aufgestiegen und nutzte diese, um beim Wiederaufbau seines geliebten Jerusalems zu helfen. In Nehemia 2,6 erscheint er vor der Königin. Da in Gegenwart der Königin nur Eunuchen erlaubt waren, nehmen einige Bibelwissenschaftler sogar an, dass Nehemia ein Eunuch gewesen sei.

Zeitlicher Kontext

Es war eine turbulente Zeit in der Geschichte Judas: Der König und fast alle einflussreichen Menschen des Landes waren teilweise bereits um 598 v.Chr. oder später um 586 v.Chr. nach Babylon ins Exil verschleppt worden. Erst im Jahr 538 v.Chr. verfügte der persische König Kyrus, dass jeder in seine Heimat zurückkehren könne. Das Problem war, dass bereits rund 60 Jahre im Exil vergangen waren – die meisten „Rückkehrer“ hatten selbst nie in ihrer Heimat gelebt.

Wie fühlten sich die Menschen?

Die Herausforderungen der Rückkehr aus dem Exil machten Identität zu einer Schlüsselfrage in dieser Zeit. Was bedeutete es, das Volk Gottes zu sein, und was musste in der Heimat wieder aufgebaut werden, um weiterhin Gottes Volk zu sein?

Andere Bücher zu dieser Zeit

2. Chronik, Esra, Haggai, Sacharja, Joel

Art des Buches

Es ist ein Geschichtsbuch, aber es fällt in die Kategorie „theologisch gedeutete Geschichte“ – also gedeutete Geschichte mit einer bestimmten Absicht. Es geht nicht darum, die Geschichte zu erzählen, damit man weiß, was genau passiert ist, sondern damit man versteht, warum es passiert ist. Viele der historischen Bücher der Bibel haben dieses Anliegen.

Aufbau des Buches

1,1–7,73a: Nehemia kehrt nach Jerusalem zurück, um die Mauern (trotz heftigen Widerstands) wieder aufzubauen
7,73b–10,39: Esra liest das Gesetz und leitet das Volk an, seinen Bund mit Gott zu erneuern
11,1–13,31: Nehemia kehrt zum zweiten Mal als Statthalter nach Jerusalem zurück und leitet eine Reihe von Reformen ein

Weiterführend

Eines der Schlüsselthemen im Buch Nehemia ist Arbeit an der Gemeinschaft – Nehemia und Esra führten die Menschen zurück in die Beziehung zu Gott, ermutigten sie aber auch, für das Wohl der Stadt zusammenzuarbeiten. Achte im gesamten Buch auf die Bedeutung der Gemeinschaft.

Wie in Esra kommt der Ausdruck „Hand Gottes“ mehr als einmal vor. Denk über die Verwendung und Bedeutung dieses Ausdrucks nach, wenn du ihn liest (er kommt in den ersten Kapiteln vor)!

Das Gebet ist sowohl in diesem Buch als auch in Esra sehr wichtig. Denk während des Lesens nach: Was bedeutet es dir?

Bedeutung für mich

Die Bücher Esra und Nehemia befassen sich praktisch mit dem Thema der Erholung von einer Katastrophe. Eines der Themen in Nehemia ist die Notwendigkeit, dass die Mitglieder einer Gemeinschaft zusammenarbeiten und gegenseitig aufopferungsvoll, hilfsbereit und offen in der Beziehung zueinander sind. Findest du Beispiele dafür im Buch? Wie würde das heute aussehen?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?
- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?
- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?
- Du wirst feststellen, dass Nehemia (ein hoher Beamter am persischen Hof) auf großen Widerstand von Sanballat und den Menschen des Landes stieß. Es lohnt sich, einige Zeit damit zu verbringen, darüber zu diskutieren. Einerseits scheint der Fall oberflächlich betrachtet nur allzu klar zu sein: Nehemiah tat Gottes Willen und Sanballat versuchte, sich in den Weg zu stellen. Andererseits lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie sich die Menschen des Landes gefühlt haben mussten, die dort gelebt hatten, während alle anderen ins Exil gegangen waren, nur um schließlich von Nehemia – der jedoch vor seiner Rückkehr nie dort gelebt hatte – zu erfahren, was sie tun sollten. Besprich, was die Einwohner gefühlt haben könnten und was Nehemia gefühlt haben könnte. Wer hatte recht und wer lag falsch? Ist „richtig“ und „falsch“ überhaupt eine legitime Frage? Findest du Beispiele aus deinem Alltag, die ähnlich diskutiert werden könnten?
- Kapitel 13 präsentiert Nehemia als jemanden, der sich zutiefst für das einsetzt, was er für richtig hält (er warf Möbel von Tobias weg, stritt sich mit vielen Leuten, schlug sogar einige von ihnen und riss ihnen die Haare aus). Hatte er recht? Kannst du ein solches Verhalten mit gutem Gewissen vertreten? Verteidigst auch du leidenschaftlich deine Rechte, deinen Glauben? Wenn du an Christen heute denkst, welches Verhalten aus Leidenschaft und Überzeugung ist deiner Meinung nach akzeptabel? Welche Grenzen ziehst du für akzeptables Verhalten im echten Leben bzw. in sozialen Medien?
- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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