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Römerbrief

zur Auswahl

Der Römerbrief ist die längste der Schriften des Paulus und wird als einer der wichtigsten Briefe angesehen, die er geschrieben hat. Er ist an die Christen in Rom geschrieben und ist insofern ungewöhnlich, als die dortige Gemeinde eine der wenigen war, die Paulus nicht gegründet hatte, was diesen Brief zu seiner ersten Kommunikation mit dieser Gemeinde macht, in der er allerdings viele Personen kennt (Röm 16,3-16) Er kündigt seine Absicht an, nach Rom zu kommen und von der Kirche nach Spanien weitergeschickt zu werden (15,23-24). Um sich vorzustellen, legt Paulus seine Theologie ausführlich dar und erklärt die gute Nachricht, die er verkündet (Kapitel 1-11) sowie die Konsequenzen, die dies seiner Meinung nach für das Leben der christlichen Gemeinschaft haben sollte (12-16). Wir wissen nicht genau, was Paulus sagte, als er zum ersten Mal an einem neuen Ort ankam und dort das Evangelium verkündete. Die anderen Briefe, die an Gemeinden geschrieben wurden, die Paulus gegründet hatte, sind seine zweite oder dritte Mitteilung an sie, nicht die erste. Der Römerbrief ist somit auch einer der genauesten Berichte über das, was Paulus einer Gemeinde bei seiner Ankunft gesagt haben könnte.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 1 Stunde
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–17; 5,1–8,39; 12,1–8; 15,14–33

Inspirierende Zitate

„Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte.“ (Römer 3,23)

„Aber ebenso wie wir seufzt und stöhnt auch der Geist Gottes, der uns zu Hilfe kommt. Wir sind schwache Menschen und unfähig, unsere Bitten in der rechten Weise vor Gott zu bringen. Deshalb tritt sein Geist für uns ein mit einem Stöhnen, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und Gott, vor dem unser Innerstes offen liegt, weiß, was sein Geist in unserem Innern ihm sagen will. Denn so, wie es vor Gott angemessen ist, legt er Fürsprache ein für die, die Gott als sein Eigentum ausgesondert hat.“ (Römer 8, 26-27)

„Ich bin ganz sicher, dass nichts uns von seiner Liebe trennen kann: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen noch andere gottfeindliche Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Himmel noch Hölle. Nichts in der ganzen Welt kann uns jemals trennen von der Liebe Gottes, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 8, 38-39)

„Brüder und Schwestern, weil Gott so viel Erbarmen mit euch gehabt hat, bitte und ermahne ich euch: Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem er Freude hat. Das ist für euch der ‚vernunftgemäße‘ Gottesdienst. Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ (Römer 12,1-2)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Der ganze Brief ist sehr herausfordernd. Der Römerbrief ist einer der komplexesten und anspruchsvollsten, theologisch dicht gefüllten Texte im gesamten Neuen Testament. Wenn du findest, dass er schwer zu verstehen ist, bist du nicht alleine.

Über den Autor

Als Autor des Römerbriefes wird nur Paulus alleine genannt. Er soll im Gegensatz zu vielen Briefen des Paulus nicht mit jemand anderem gemeinsam geschrieben worden sein.
Besonders ist am Römerbrief auch, dass der Schreiber, dem Paulus diktierte, sich im Brief selbst (als Tertius – ein Sklave) vorstellt (Römer 16,22).

Was wissen wir über den Autor / die Autoren?

Paulus ist eine prägende Gestalt der frühen Christenheit. Bevor er Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seinem Erlebnis auf der Straße nach Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung von Jesus Christus zunächst unter den Juden, dann auch unter den Nicht-Judenzu.
Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen, nicht zuletzt Petrus, die dachten, dass Nachfolger Jesu Christi zuerst zum Judentum konvertieren sollten. Paulus reiste durch den östlichen Teil des Römischen Reiches (vor allem durch die heutige Türkei – und Griechenland), um die gute Botschaft von Jesus Christus zu verkünden und während seiner Reisen christliche Gemeinden zu gründen. Paulus schrieb auch zahlreiche Briefe, die im Neuen Testament überliefert sind. Der Römerbrief gilt als der wichtigste dieser Briefe.

Zeitlicher Kontext

Es wird angenommen, dass der Römerbrief in den späten 50er Jahren n. Chr. geschrieben worden sei (um 56 n. Chr.), wahrscheinlich zu der Zeit, als Paulus gerade drei Monate in Griechenland war, wie in Apostelgeschichte 20,3 erwähnt wird.

Wie fühlten sich die Menschen?

Da Paulus die römische Gemeinde nicht kannte, sondern nur einzelne Christinnen und Christen, denen er sich verbunden fühlte (Röm 16,4-16) ist es schwer, aus dem Brief, den er schrieb, etwas darüber heraus zu lesen, wie sie sich fühlten.

Art des Buches

Ein Brief oder Apostelbrief – Römer ist der theologischste aller Briefe; manche haben es „Kompendium der Theologie des Paulus“ genannt.

Aufbau des Buches

1,1–17: Eröffnung und Begrüßung
1,18–3,20: Die Offenbarung des Zorns Gottes
3,21–4,25: Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes
5,1–8,39: Das Wesen des neuen Lebens in Christus
9,1–11,36: Die Stellung Israels in Gottes Plan
12,1–21: Was dieses neue Leben in Bezug auf das Leben bedeutet
15,14–33: Ermutigung und Reisepläne des Paulus
16,1–27: Grüße von Paulus an diejenigen in Rom, die er bereits kennt

Weiterführend

Paulus hat im Römerbrief viel über unsere Beziehung zu Christus zu sagen (dass sie nicht durch Geburt oder Beschneidung zustande kommt, sondern allein durch Glauben). Achte während des Lesens auf dieses Thema und frage dich, welchen Unterschied das für deinen eigenen Glauben heute macht (oder nicht macht), so wie er heute ist.
Paulus spricht viel über den Geist (wobei er dafür verschiedene Ausdrücke verwendet – Geist Gottes; Geist Christi; Geist der Heiligkeit usw.). Achte auf Paulus’ Rede über den Geist und beachte die unterschiedlichen Arten, wie er darüber spricht.
Denke daran, dass Paulus eine sehr spezifische Situation anspricht, in der einige Christen mit jüdischen Wurzeln argumentierten, dass die nicht-jüdischen Nachfolger Christi nicht akzeptiert werden sollten und zuerst Juden werden müssten, um „richtige“ Christen zu sein.
Heute ist dies kein aktuelles Thema mehr. Denke beim Lesen darüber nach, welche Barrieren wir heute eingeführt haben, die dieser ähnlich sind.
Allerdings ist das Verhältnis der Christen zu den Juden bis heute von zentraler Bedeutung (Römer 9-11).

Bedeutung für mich

Paulus legt seine Theologie in den Kapiteln 1-11 sorgfältig dar, fährt dann aber in
12-16 fort, darüber zu sprechen, wie diese Lehre konkret unser Leben beeinflusst. Wie viel von dem, was er in den Kapiteln 12-16 sagt, ist heute noch relevant?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Brief gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Briefes mochtest du nicht oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt der Brief?

- Besprich Paulus’ Rede der „Rechtfertigung durch Glauben“ – was meint er wohl damit? Ist dies ein Ansatz, den du heute hilfreich findest, oder etwas, das du schwierig findest?

- In 8,26-27 spricht Paulus so über das Gebet: „Wir sind schwache Menschen und unfähig, unsere Bitten in der rechten Weise vor Gott zu bringen. Deshalb tritt sein Geist für uns ein mit einem Stöhnen, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und Gott, vor dem unser Innerstes offen liegt, weiß, was sein Geist in unserem Innern ihm sagen will. Denn so, wie es vor Gott angemessen ist, legt er Fürsprache ein für die, die Gott als sein Eigentum ausgesondert hat.“
Besprich diese Beschreibung des Gebets. Findest du es inspirierend? Deprimierend? Verwirrend? Was würden wir anders machen, wenn wir dies beim Beten bedenken?

- In 12,1-8 spricht Paulus davon, unseren Körper Gott als lebendiges Opfer darzubringen. Was glaubst du, hatte Paul hier im Sinn? Wie würde es in der Praxis aussehen, wenn wir dies tun würden?

- In Kapitel 15 spricht Paulus darüber, wie sich Starke und Schwache zueinander verhalten. Wer sind deiner Meinung nach heute die Starken? Und wer sind die Schwachen? Gibt es etwas, was wir aus Kapitel 15 über unsere Beziehungen zueinander lernen können?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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