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Titusbrief

zur Auswahl

Wie der 1. und 2. Timotheusbrief ist dies ein Brief, der an eine Einzelperson gerichtet ist, nicht an eine Gemeinschaft. Aus V.1,5 erfahren wir, dass Titus die christliche Gemeinde auf Kreta leitete. Die Themen des Briefes sind die Ordnung der Kirche und das gute Leben als Christ.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 7 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1.1–9; 2.11–3.11

Inspirierende Zitate

„Aber dann erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor ihm hätten bestehen können. Nein, aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet durch das Bad der Taufe – das Bad, in dem wir zu einem neuen Leben geboren wurden, erneuert durch den Heiligen Geist.“ (Titus 3,4-5)

„Diese Botschaft ist wahr und vertrauenswürdig. Ich erwarte, dass du mit Nachdruck für sie eintrittst und sie weitergibst. Du musst darauf hinwirken, dass alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, sich ernsthaft darum bemühen, das Gute zu tun. Das ist recht und bringt den Menschen Nutzen.“ (Titus 3,8)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Titus enthält wie eine Reihe von Briefen Ratschläge an Männer und Frauen sowie an Sklaven und Herren. Einiges davon klingt heute ungewohnt.

Über den Autor

Der Titusbrief gibt als seinen Autor den Apostel Paulus an.

Der 1. und 2. Timotheusbrief sowie der Titusbrief werden von Wissenschaftlern weithin – trotz ihrer Einleitung – als nicht von Paulus selbst, sondern wohl eher von einem seiner Schüler geschrieben angesehen. Der Grund dafür ist ein etwas anderer Schreibstil (d.h. unterschiedliche Wortverwendung und Satzstrukturen) und ein divergierender Schwerpunkt.

Wie der 1. Timotheusbrief konzentriert sich der Titusbrief besonders auf Kirchenordnung und -leitung, was darauf hindeutet, dass er an spätere Kirchengemeinden geschrieben wurde, deren Anliegen über die unmittelbaren Fragen der Wirkungszeit des Paulus, wer Jesus war und was er für sie getan hat, hinausgegangen ist. Der Titusbrief fokussiert auf Fragen der Beziehung zwischen den Gemeinden zueinander.

Vielleicht möchtest du während des Lesens über die Autorenschaft nachdenken. Klingt die „Stimme“ des Autors ähnlich wie das, was du anderswo von Paulus liest?

Was wissen wir über den Autor/die Autoren?

Paulus ist wahrscheinlich der bekannteste aller frühen Christen. Bevor er Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus begegnete, war er ein eifriger Pharisäer, der sich bemühte, die Reinheit des Judentums zu bewahren. Nach seiner Erfahrung auf der Straße nach Damaskus wandte er seinen Eifer der Verkündigung von Jesus Christus unter den Heiden zu. Dies brachte ihn in Konflikt mit einigen anderen frühen Christen, nicht zuletzt Petrus, die dachten, dass Nachfolger Jesu zum Judentum konvertieren sollten. Er reiste durch das Römische Reich (allerdings hauptsächlich in Kleinasien – der heutigen Türkei – und Griechenland), um die frohe Botschaft zu verkünden und während seiner Reise christliche Gemeinschaften zu gründen. Er schrieb auch eine große Anzahl von Briefen, von denen 13 im Neuen Testament überliefert sind. Der Titusbrief gilt traditionell als einer von ihnen.

Titus ist hier nicht der Autor, sondern der Empfänger des Briefes. Nach christlicher Überlieferung war Titus ein Nicht-Jude, der zum Christentum konvertierte und der erste Bischof von Kreta wurde. Er soll aus Antiochia stammen und als junger Mann sowohl griechische Philosophie als auch Poesie studiert haben. Er war ein enger Gefährte von Paulus: Im Galaterbrief sagte Paulus, er habe Titus zum Jerusalemer Konzil nach Jerusalem mitgenommen. In 2. Korinther 2,13 sagte Paulus, dass er das Evangelium in Troas nicht verkünden konnte, weil er Titus dort nicht finden konnte. Paulus und er hatten ein vertrautes Verhältnis.

Zeitlicher Kontext

Wenn der Autor Paulus wäre, wäre der Brief, wie auch der 1. und 2. Timotheusbrief, um 61-64 n. Chr. zu datieren; wenn dieser aber nicht von Paulus geschrieben worden war, könnte er aus einer späteren Zeit im ersten Jahrhundert n. Chr. stammen.

Wie fühlten sich die Menschen?

Der Brief legt nahe, dass Titus und seine Gemeinde um Ordnung und Leitung besorgt waren.

Art des Buches

Es handelt sich um einen Brief. Es gibt verschiedene Merkmale, die ihn ein wenig von anderen paulinischen Briefen unterscheiden. Eines davon ist, dass er an eine einzelne Person, nämlich Titus, gerichtet ist und nicht an eine ganze Gemeinde (wie Galater oder Thessalonicher). Man muss aber nicht lange lesen, bis klar wird, dass dieser Brief nicht nur an Titus gerichtet ist, sondern für die ganze Gemeinde gelten soll.

Aufbau des Buches

1,1–4: Paulus im Dienst der Guten Nachricht
1,5–16: Die Einsetzung von Ältesten
2,1–10: Die Pflichten von Männern, Frauen und Sklaven
2,11–3,11: Die Rettung gilt allen Menschen und verpflichtet die Gemeinde zu vorbildlichem Leben
3,12–15: Persönliche Aufträge und Briefschluss

Weiterführend

Interessanterweise gibt Paulus in seinem Brief an Titus Ratschläge, die sich an Menschen unterschiedlichen Geschlechts und unterschiedlichen Alters richten. Spricht der Brief deiner Meinung nach eher ältere Frauen oder jüngere Männer an? Oder adressiert er vor allem ältere Frauen auf Kreta?

Paulus ist auch besorgt über die Bewahrung der christlichen Lehre. Achte auf die Gelegenheiten, in denen er dies ausdrücklich oder implizit erwähnt, und überlege, was deiner Meinung nach eine gute Lehre für ihn bedeutet.

Dieser Brief enthält konkrete Ratschläge, was du unbedingt tun solltest, und was du jedenfalls nicht tun solltest. Achte beim Lesen auf diese Ratschläge und erstelle eine (mentale) Liste.

Bedeutung für mich

In diesem Brief gibt es viele Ratschläge darüber, was es für Christen bedeutet „gut zu leben“ und was als das Gegenteil davon gilt. Sei während des Lesens aufmerksam dafür! Inwiefern ist es für heute relevant?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Was hältst du von den Ratschlägen für ältere Männer, ältere Frauen, jüngere Männer und jüngere Frauen? Passen diese heutzutage noch oder nicht? Wenn du einer Gemeinschaft oder Gruppe diesen Rat geben würdest, was würdest du aufnehmen, was weglassen?

- Lies Titus 3,1–2 und 3,9–10. Was hältst du von diesen Ratschlägen?

- Sprich über die „gute Lehre“ – was ist das deiner Meinung nach? Wer darf darüber entscheiden, was eine ist und was nicht?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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