Begehrt und bewahrt: Die Bibel in der Schubhaft

Pfarrvikar Albert Pongo ist katholischer Seelsorger für Insassen der Schubhaft in Wien. Mit Bibeln der Österreichischen Bibelgesellschaft verbreitet er Hoffnung und Zuversicht während der Pandemie.

Albert Pongo, Seelsorger für Insassen der Schubhaft

Vor der Pandemie hat er in den Polizeianhaltezentren Rossauerlände und Hernals wöchentlich Gottesdienste gehalten, zu denen oft auch Menschen ohne christlichen Hintergrund kamen. Waren seine Besuche durch den ersten Lockdown noch untersagt, geht die Arbeit in der Schubhaft seit einigen Monaten endlich wieder weiter.

  
"Am wichtigsten ist es, einfach zuzuhören"

Einschnitte gibt es natürlich trotzdem, Gottesdienste sind weiterhin verboten und beim persönlichen Gespräch ist er von den Insassen durch eine Glasscheibe getrennt. Es ist schwierig, denn grade das gemeinsame Lesen der Bibel wird durch das gleichzeitige Halten der Telefonhörer, durch die man miteinander spricht, erschwert. Der Kontakt ist dadurch eingeschränkt, trotzdem ist Albert Pongo sehr froh, die Menschen wieder besuchen zu können. „Am wichtigsten ist es, einfach zuzuhören“, meint er. Am Ende eines Gesprächs öffnen die beiden dann meist die Bibel, um gemeinsam darin zu lesen oder zu beten. Die Psalmen sind bei den Insassen in der Schubhaft besonders beliebt.

  

Die Bibel gibt in der Schubhaft KRAFT

Oft wissen die Menschen nicht, wie lange sie in der Schubhaft bleiben. Manche werden nach ein bis zwei Wochen abgeschoben, andere bleiben monatelang im Anhaltezentrum. Vielen gibt die Bibel in dieser besonderen Situation Kraft. Albert Pongo erzählt, dass kürzlich ein Mann mit ihm Kontakt suchte, um mehr über das Christentum zu erfahren. Schließlich bat er um eine persönliche Bibelausgabe, das sei für ihn wichtig geworden.

Die Geschichten der Menschen in der Schubhaft bewegen Albert Pongo, die Lebenssituationen und Schicksale sind vielfältig. Die Menschen sehnen sich nach Hoffnung. Bevor er einem Insassen jedoch eine persönliche Bibelausgabe gibt, fragt Albert Pongo nochmal genau nach, ob diese Person das wirklich aus einem inneren Wunsch heraus möchte. Aufdrängen will er den Menschen nichts.

  

Unterstützung durch die Bibelgesellschaft

Die Bibel wird in der Schubhaft für viele zum wahren Schatz. Einige Insassen geben ihre Bibel sogar schweren Herzens an einen anderen Insassen weiter, bevor sie abgeschoben werden. Albert Pongo ist dankbar, dass ihm die Österreichische Bibelgesellschaft die Bibelausgaben zur Verfügung stellt, die er den Menschen in der Schubhaft bringen kann. In dieser besonderen Situation gibt sie den Menschen Kraft und Hoffnung.

Ruth Duschet, MMA

betreut das Projekt "Bibeln für Gefangene" der Österreichischen Bibelgesellschaft.

Portrait von Ruth Duschet, Mitarbeiterin der Österreichischen Bibelgesellschaft

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